Religionen helfen, Antworten auf die großen Fragen des Lebens zu finden, zum Beispiel: Wie ist die Welt entstanden? Warum bin ich auf der Welt? Was ist gut und was böse? Was passiert, wenn Menschen sterben? Außerdem können Religionen in schwierigen Situationen Trost und Hoffnung geben. Und sie bieten mit ihren Regeln Orientierung für den Alltag. Dadurch helfen sie dabei, dass Menschen gut zusammenleben. Denn Religion hat auch immer etwas mit Gemeinschaft zu tun: mit Menschen, die gemeinsam glauben. 

Die verschiedenen Religionen haben sich zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten auf der Welt entwickelt. Je nachdem, wann, wo und wie Menschen leben, beantworten sie wichtige Fragen unterschiedlich. Zum Beispiel: Gibt es einen Gott oder mehrere? Was ist der Sinn des Lebens? Wie soll Gottesdienst gefeiert werden? Wenn sich Gläubige nicht auf eine Antwort einigen können, entstehen manchmal unterschiedliche Gruppen in den Religionen oder sogar neue Religionen.

Die wichtigsten Religionen sind die fünf Weltreligionen: Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam. Aber es gibt auch noch viele weitere, zum Beispiel die Bahai-Religion, den Sikhismus und das Jesidentum. Einige Religionen sind sehr alt, andere noch jung. Einige haben Millionen von Anhängern, einige nur ganz wenige. Eine Sache ist aber bei allen gläubigen Menschen gleich: Sie sind überzeugt, dass sie nicht alleine sind und dass es im Universum etwas gibt, dass unendlich viel größer ist, als sie selbst.

Mehr über verschiedene Religionen kannst du auf dieser Internetseite erfahren: www.religionen-entdecken.de


Wie die älteste aller Religionen hieß, kann heute niemand mehr genau sagen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass es Religion schon ungefähr so lange gibt, wie Menschen auf der Erde leben. Schon vor vielen tausend Jahren haben sich Menschen durch ihren Glauben an eine höhere Macht die Welt erklärt. Sie haben religiöse Feste gefeiert und Regeln für ihre Gemeinschaft festgelegt.

Diese uralten Religionen gibt es heute nicht mehr. Die älteste der fünf Weltreligionen ist der Hinduismus. Er ist vor über 3500 Jahren entstanden. Fast genauso alt ist das Judentum: etwa 3000 Jahre. Das Judentum ist außerdem die älteste Religion der Welt, in der an nur einen Gott geglaubt wird. Das Christentum ist vor rund 2000 Jahren aus dem Judentum entstanden. Der Islam auch und zwar vor etwa 1400 Jahren. Die fünfte Weltreligion, der Buddhismus, ist etwa 2500 Jahre alt.


Es gibt zwei Gründe dafür, dass Gott viele Namen hat: Erstens gibt es verschiedene Religionen, in denen Gott unterschiedlich heißt. Zweitens gibt es in machen Religionen mehrere Götter.

Im Judentum, Christentum und Islam gibt es nur einen Gott.

Muslime nennen Gott Allah – das ist das arabische Wort für Gott. Sie haben aber noch 99 weitere Namen für ihn, die ihn näher beschreiben: „ar-Rahim“ heißt zum Beispiel „der Barmherzige“, „al-Adl“ bedeutet „der Gerechte“ und „al-Salam“ heißt „der Frieden“. 

In der Heiligen Schrift der Juden gibt es eine Geschichte, in der Gott sich selbst als JHWH vorstellt. Das bedeutet: „Ich bin, der ich bin“ oder “Ich bin, der ich sein werde“. Diese Bezeichnung drückt aus, dass Gott immer da war, da ist und das sein wird. Und auch, dass er größer ist als alles, was Menschen sich vorstellen können. Aus Ehrfurcht wird dieser Name im Judentum aber nicht ausgesprochen. Stattdessen wird zum Beispiel der Begriff „Elohim“ benutzt. Jüdinnen und Juden haben aber noch viele weitere Namen für Gott, zum Beispiel „Adonaj“, was übersetzt „Herr“ bedeutet oder „El Shaddai“: „der Allmächtige“.

Christinnen und Christen nennen Gott meistens Gott, manchmal auch Herr oder Vater. Außerdem nutzen sie auch den jüdischen Gottesnamen JWHW, um ihre Vorstellung von einem ewigen und allmächtigen Gott auszudrücken. JHWH wird dann meist mit „Ich bin der ich bin da“ übersetzt.

In anderen Religionen glauben die Menschen an viele Götter. Die bekannteste ist der Hinduismus, in dem es Millionen von Göttern gibt. „Ganesha“ zum Beispiel ist ein Glücksgott mit Elefantenkopf und „Lakshmi“ die Göttin der Liebe und Schönheit.


Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders. In diesem Monat fasten Musliminnen und Muslime vom Beginn der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang. Das heißt, dass sie in dieser Zeit nichts essen und nichts trinken. Kinder müssen nicht fasten, auch alte und kranke Menschen nicht. Sie sollten sich aber genau wie alle anderen in diesem Monat besonders bemühen, auf schlechte Worte und Taten zu verzichten. Reisende und schwer arbeitende Menschen können das Fasten später nachholen.

Für Familien ist der Ramadan eine besondere Zeit. Nach Sonnenuntergang wird gemeinsam gekocht, gebacken und gegessen. Viele Wohnungen sind mit Ramadan-Laternen festlich geschmückt. Zusätzlich gibt es in der Nacht ein gemeinsames Frühstück vor der Morgendämmerung. Oft gehen Musliminnen und Muslime am Abend in die Moschee. Dort wird dann gemeinsam gebetet und es werden Teile aus dem Koran vorgelesen. In diesem Monat wird viel über Gott nachgedacht und geredet. Außerdem kümmert man sich besonders um Menschen, die Hilfe brauchen und spendet für die, die nicht so viel Geld haben. 

Nach dem Ramadan sind alle erleichtert und glücklich. Sie haben in diesem Monat etwas Schweres geschafft, aber auch viele schöne Dinge erlebt und sind Gott vielleicht etwas nähergekommen. Am Ende des Ramadan gibt es deswegen einen großen Feiertag, das Fest des Fastenbrechens. Dieser Tag beginnt mit einem gemeinsamen Gebet. Danach besuchen sich Freunde, Nachbarn und Familien gegenseitig und es gibt viel gutes Essen und Süßigkeiten für die Kinder. Deswegen wird dieser Tag auch Zuckerfest genannt. 


Mekka ist eine Stadt in Saudi-Arabien. Für Musliminnen und Muslime ist sie ein heiliger Ort, denn dort steht ein besonderes Haus. Es heißt Kaaba und sieht wie ein riesiger schwarzer Würfel aus. Gläubige im Islam sind überzeugt, dass an der Stelle, wo die Kaaba heute steht, vor sehr langer Zeit das allererste Haus zur Verehrung Gottes gebaut wurde. 

Die Kaaba ist das Zentrum des Islam und gilt deswegen überall auf der Welt als Orientierungspunkt für das tägliche Gebet. Natürlich kann man die Kaaba von Deutschland aus nicht sehen. Deshalb wird entweder ein Kompass oder eine App im Handy benutzt – damit lässt sich die Gebetsrichtung genau bestimmen. Von Deutschland aus gesehen liegt Mekka in südöstlicher Richtung. 

Musliminnen und Muslime glauben auch, dass der Prophet Muhammad in der Nähe von Mekka, am Berg Hira, die Botschaft Gottes empfangen hat. Diese wurde später im Koran aufgeschrieben, der Heiligen Schrift des Islam. Deswegen und wegen der Kaaba möchten alle Gläubigen im Islam mindestens ein Mal in ihrem Leben nach Mekka reisen. Diese Pilgerfahrt ist eine der fünf Säulen des Islam.


Gläubige im Islam werden Musliminnen und Muslime genannt. Sie glauben an einen Gott: Allah. Wichtig sind an erster Stelle die fünf Säulen des Islam:

  1. Schahada: Diese Säule bildet die Grundlage des Islam. Schahada ist ein arabisches Wort und heißt übersetzt: Glaubensbekenntnis. Wer das Glaubensbekenntnis ausspricht, bezeugt seine Zugehörigkeit zum Islam. Das Glaubensbekenntnis besagt, dass es nur einen Gott gibt und dass der Prophet Muhammad sein Gesandter ist.
  2. Salat: So heißt das tägliche fünfmalige Gebet. Gebetet wird am Morgen, am Mittag, am Nachmittag, nach Sonnenuntergang und in der Nacht – zuhause, in der Moschee oder auch unterwegs. Wichtig ist, dass immer in Richtung der Stadt Mekka gebetet wird.
  3. Zakat: Dieses Arabische Wort bedeutet übersetzt „Reinigung“ oder „Zuwachs“. Es bezeichnet die soziale Pflichtabgabe im Islam. Das heißt, dass wohlhabende Menschen den armen etwas von ihrem Vermögen abgeben müssen. So kann Not gelindert werden. Außerdem erinnert es daran, dass Allah jeden Menschen liebt und alle ein Recht auf Hilfe haben.
  4. Saum: Das Fasten im Monat Ramadan ist die nächste Säule. Hierbei geht es darum, von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts zu essen und zu trinken. Kinder müssen noch nicht fasten, sollten aber in diesem Monat besonders hilfsbereit und freundlich sein. 
  5. Hadsch: Die letzte Säule betrifft eine besondere Reise. Sie ist keine Pflicht – nur diejenigen, die ausreichend Geld haben, sollten sie machen. Die Reise führt nach Mekka in Saudi-Arabien. Dort gibt es ein besonderes Haus, das Musliminnen und Muslimen heilig ist: die Kaaba.

Ihr Gebetshaus nennen Musliminnen und Muslime Moschee. Ihre wichtigste Schrift ist der Koran, in dem das Wort Gottes aufgeschrieben ist. Die Texte des Koran wurden dem Propheten Muhammad durch den Engel Gabriel übermittelt. Muhammad hat Gottes Wort an die Menschen weitergegeben. Die Menschen haben den Koran dann aufgeschrieben. Es gibt aber bis heute auch Menschen, die den ganzen Koran auswendig lernen.

Mehr über den Islam kannst du auf dieser Internetseite erfahren: www.religionen-entdecken.de


Christinnen und Christen glauben, dass Gott ihnen in unterschiedlichen Formen begegnet: als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist. Das wird Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität genannt.

Als Vater im Himmel hat Gott die Welt und alle Lebewesen erschaffen. Er kennt und liebt jeden Menschen, jedes Tier und jeden Teil seiner Schöpfung.

In seinem Sohn Jesus Christus ist Gott selbst Mensch geworden und hat den Menschen die Botschaft von der Liebe Gottes gebracht.

Der Heilige Geist ist kein Gespenst, sondern die Kraft Gottes. Sie ist immer da und begleitet, stärkt und schützt die Menschen.

Diese drei verschiedenen Formen bilden eine Einheit: Gott. 

Vielleicht hilft dir die Vorstellung, dass Gott wie Wasser ist: Das gibt es auch in verschiedenen Formen: flüssig, gefroren und gasförmig als Dampf oder Nebel. Aber egal in welcher Form – es bleibt immer Wasser.

Christinnen und Christen haben noch viele weitere Ideen, wie Gott ist – mehr dazu kannst du hier lesen!


Christinnen und Christen glauben an einen Gott, der die Welt und alle Lebewesen erschaffen hat und der alle Menschen kennt und liebt – so, wie sie sind. Gott begegnet den Menschen nach christlicher Vorstellung in drei Formen: als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist

Außerdem glauben Christen, dass Gott vor über 2000 Jahren seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde geschickt hat. Dort kümmerte Jesus sich vor allem um Außenseiter, um Menschen, die arm, krank oder allein waren. Er wollte, dass es mehr Gerechtigkeit und Frieden auf der Erde gibt. Und er kritisierte, dass sich viele Menschen nicht an die Gebote Gottes hielten. Seine wichtigste Botschaft ist: Du sollst Gott und deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.

Jesus hatte Streit mit vielen mächtigen Menschen, deswegen wurde er zum Tode verurteilt und gekreuzigt. Aber Christen glauben, dass er von den Toten auferstanden und zu Gott in den Himmel zurückgekehrt ist. Deswegen sind Christen überzeugt, dass das Leben nicht endet, wenn man stirbt. Sie glauben, dass es ein ewiges Leben bei Gott gibt. Das Kreuz als Zeichen für das Christentum erinnert daran, dass Jesus den Tod besiegt hat. 

Weil Jesus so wichtig ist, wird er mit vielen Festen gefeiert – Weihnachten zum Beispiel erinnert an seine Geburt und Ostern an seinen Tod und seine Auferstehung. Viele Geschichten über Jesus sind im Neuen Testament aufgeschrieben. Das ist der zweite Teil der Bibel, der Heiligen Schrift der Christinnen und Christen. Der erste Teil der Bibel heißt Altes Testament. Er erzählt, wie die Welt entstanden ist. Außerdem steht darin die Geschichte des Volkes Israel, also der ersten Jüdinnen und Juden. Das Christentum ist aus dem Judentum entstanden.

Das christliche Gotteshaus heißt Kirche. Dort finden regelmäßig Gottesdienste statt. Außerdem trifft sich dort die Gemeinde, um zusammen zu beten und zu feiern. Kinder und Erwachsene werden durch die Taufe mit Wasser in die christliche Gemeinschaft aufgenommen.

Innerhalb des Christentums haben sich verschiedene Gemeinschaften entwickelt, die Konfessionen heißen. Die größten von ihnen sind katholische, evangelische und orthodoxe Christen.


Chanukka ist ein Hebräisches Wort. Es bedeutet übersetzt „Einweihung“. An Chanukka denken Jüdinnen und Juden an ein Wunder, das sich vor rund 2000 Jahren ereignet hat. Damals besiegten jüdische Kämpfer eine griechische Armee und befreiten die Stadt Jerusalem, die die Griechen besetzt hatten. Als die Juden wieder in ihren Tempel einzogen, fanden sie dort nur noch eine kleine Menge geweihtes Öl, um den Leuchter im Tempel zu entzünden. Eigentlich hätte das Öl nur einen Tag gereicht, aber dann brannte der Leuchter wundersamerweise doch acht Tage lang, bis neues Öl geweiht war. 

Chanukka wird deswegen acht Tage lang gefeiert. An jedem Abend kommt die Familie zusammen, spricht ein Gebet und zündet eine weitere Kerze am Chanukka-Leuchter an. Danach gibt es besonderes Essen: Pfannkuchen oder Kartoffelpuffer oder andere Speisen, die in Öl gebacken werden. Außerdem gehört der Dreidel zum Chanukka-Fest dazu. Das ist ein vierseitiger Kreisel, mit dem Kinder um Süßigkeiten und Geldmünzen spielen.


Der Davidstern ist für Jüdinnen und Juden ein Zeichen dafür, dass Gott und die Menschen immer eng miteinander verbunden sind. Er besteht aus zwei Dreiecken, die miteinander verflochten sind. Das eine Dreieck zeigt mit der Spitze nach unten – es ist ein Zeichen für Gott und den Himmel. Das andere Dreieck zeigt mit der Spitze nach oben – das ist ein Zeichen für die Erde und die Menschen. Beide Dreiecke zusammen formen den Stern. 

Seinen Namen hat der Stern von König David. Über ihn gibt es viele Geschichten im Tanach, den heiligen Schriften des Judentums. Sie sind auf Hebräisch geschrieben und auf Hebräisch heißt Davidstern auch „Schild Davids“. David war ein großer Kämpfer – vielleicht kennst du die Geschichte, wie er als junger Mann den riesigen Krieger Goliath nur mit einer Steinschleuder besiegt hat. David ist aber auch für die religiösen Lieder bekannt, die er geschrieben hat. Sie heißen Psalmen. Darin nennt David Gott seinen Schutzschild.